Eidechsen
Es gibt Eidechsen, die in ihrem Hals Luftreservoire haben, bei Bedarf, also großer körperlicher Anstrengung, pumpen diese Reservoire Luft in die Lunge. So kann sie z.B. schneller und länger klettern, rennen, fliehen und vor allem jagen, weil ihre Lunge eine zusätzliche Portion Luft für den Sauerstofftransport im Körper zur Verfügung hat.
Daoist*innen, so heißt es, tun dasselbe, wenn sie in der Meditation die pränatale Atmung trainieren und in Steh-Übungen die Konzentration auf die Beruhigung der Atmung lenken. Wer sie dabei beobachtet, kann den Eindruck gewinnen, sie hätten das Atmen eingestellt.
Aber nein, es handelt sich hier nicht um ein neues Weltwunder. Sie atmen. Aber sie setzen das Zwerchfell so perfekt als Blasebalg ein, dass der der Brustraum, sich nicht mehr im Atemrhythmus hebt und senkt. Statt dessen nutzen sie das Zwerchfell als Pumpe, so dass die Lunge sich in alle Richtungen weiten kann, vor allem nach unten. Die Lunge kann so ihre gesamte Oberfläche nutzen. Und die Atemluft sinkt tiefer und tiefer. Die so gewonnen Energie, das QI der Atmung, wird zu einem QIHAI, See von Qi, rund um das untere Energiezentrum, dem DANTIAN.
Wer diesen Trick in Perfektion anwenden kann, hat mehr Energie/Qi zum Klettern, Rennen, Kämpfen, Flüchten – und manchmal auch einfach nur dafür, einen Tag mit frischer Energie und Lust am Leben anzugehen.
In diesem Sinne – guten Morgen!
Und der Zufall?
An all das musste ich denken, weil ich heute morgen auf das obige Bild einer Eidechse stieß, die sich mir auf einer Wanderung in Spanien zeigte. Julia Fairchild, Meisterin des Yangjia Michuan Taijiquan, schrieb einst (www.ymti.org) über diese Entdeckung von Luftbeuteln bei einigen Eidechsenarten. Die Entdeckung machte wohl die Biologin Elizabeth Pennisi 1998. Ich googelte die Forscherin und landete auf der unglaublich spannenden Veröffentlichungsliste von Elizabeth Pennisi im Science Magazine. Tolle Entdeckung, danke dem Zufall – atmen lohnt sich eben immer!