Kürzlich las ich „Qigong ist Poesie in Bewegung“ (danke an Charlotte Wahler!).
Das beschreibt schön und treffend, was ich beim Üben oft empfinde. Und es ist ein Satz, der zu weiteren Fragen führt. Heute morgen beim Üben am Fluss habe ich diesen Fragen nachgespürt.
Was ist Poesie?
Poesie ist die Dichtung, die den sinnlichen Aspekt von Sprache stärker betont als den Sinn im Sinne der Bedeutung. Klang, Erinnerung, Erfahrung, Geschichte, Stimmung, Gefühle, Melodie und Farbe – wenn Worte all das entstehen lassen, ist das für mich Poesie. Sie beginnt dann, wenn Sprache beim Unaussprechlichen ankommt. Sie braucht Sprache, aber sie geht darüber hinaus.
Was ist Qigong?
Qigong sind Übungen und Bewegungen, die das Qi, die feinstoffliche Lebensenergie im Körper zum Fließen bringen. Qi ist nicht naturwissenschaftlich messbar. Die Wirkung von Qigong geht über die physiologischen Aspekte von Bewegung hinaus, Muskelkraft, Koordination, Stoffwechsel, Beweglichkeit, Kreislauf. Wenn die Bewegung aufhört, wirkt Qigong weiter.
Das Wunder
Die beiden verbindet, dass sie über das hinausgehen, was sie scheinen zu sein. Poesie ist mehr als Sprache, Qigong-Übungen sind mehr als Bewegung. Und dann geschieht auch noch ein kleines Wunder: Wenn ich Qigong übe, wandeln die Bewegungen sich zu einer Sprache, die mich als Mensch zum Klingen bringt.
